BMW R 71






BMW R 71


Die BMW R 71 war von 1938 bis 1941 das letzte Motorrad mit seitengesteuertem Motor der 750-cm³-Klasse des deutschen Motorradherstellers BMW.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Entwicklung


    • 1.2 Vermarktung




  • 2 Technik


    • 2.1 Motor


      • 2.1.1 Aufbau


      • 2.1.2 Zylinder


      • 2.1.3 Vergaser


      • 2.1.4 Zündung




    • 2.2 Antrieb


      • 2.2.1 Getriebe


      • 2.2.2 Hinterradantrieb




    • 2.3 Rahmen und Fahrwerk




  • 3 Technische Daten


  • 4 Siehe auch


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Geschichte |


Auf der Automobilausstellung in Berlin präsentierte BMW am 18. Februar 1938 mit den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine neue Baureihe von großvolumigen Motorrädern mit Hinterradfederung.[1]



Entwicklung |


BMW hatte in einem Fahrwerk vier Motorvarianten – R 51, R 61, R 66 und R 71 – verwirklicht und damit von 500 bis 750 cm³ vier Motorräder in verschiedenen Klassen geschaffen.[2]





„Die Ähnlichkeit der Motoren, wie die Verwendung des gleichen, allradgefederten Fahrgestells für alle vier Maschinen drängte zu deren Zusammenfassung in nur einem Handbuch, womit zugleich eine interessante Übersicht über das gesamte BMW-Programm in der großen Klasse gegeben wird.“




– Handbuch für die BMW-Krafträder R 51, R 66, R 61 und R 71[2]


Lediglich eine sportliche 750er als Nachfolger der R 17 war nicht mehr im Programm.



Vermarktung |


In der Werbung stellte BMW die R 71 als „Großtouren- und Beiwagenmaschine mit Hinterradfederung für stärkste Belastung“ heraus. Der Preis des Motorrades betrug 1938 1595 Reichsmark.[3]


Die Produktion wurde 1941 nach 3458 Einheiten beendet[4] – die nächste zivile 750-cm³-BMW war 1969 die BMW R 75/5.



Technik |



Motor |


Die Motoren waren längs eingebaute Zweizylinder-Boxer-Viertaktmotor mit seitlichen Ventilen.



Aufbau |


Das Motorgehäuse war als Tunnelgehäuse mit axial eingebauter Kurbelwelle ausgeführt.
Die Nockenwelle lag über der Kurbelwelle und wurde direkt über ein schräg verzahntes Stirnradpaar vom vorderen Kurbelwellenstumpf aus angetrieben.


Die Nockenwelle öffnete über kurze Gleitstößel die Ventile.[5]



Zylinder |


Die Zylinder aus Grauguss hatten abnehmbare Zylinderköpfe aus Leichtmetall und radiale Kühlrippen.


Die geringe Verdichtung von 5,5 : 1 machte die R 71 für „handelsübliches Benzin“ geeignet – die Schwestermodelle benötigten mit höheren Verdichtungen ein „Benzin/Benzol-Gemisch (Aral, Dynamin, Esso, Olexin usw.)“.[2]



Vergaser |


Die zwei Vergaser Graetzin G 24 hatten einen gemeinsamen Luftfilter auf dem Getriebegehäuse.[5]



Zündung |


Die Batteriezündung von Bosch arbeitete mit einem Unterbrecher, der in Fahrtrichtung vorne auf der Nockenwelle unter der Schutzhaube gemeinsam mit Zündspule und Verteiler eingebaut war.
Die Gleichstromlichtmaschine mit 6 Volt Spannung und 75 Watt Leistung lag über dem Motorgehäuse. Für Behörden- und Militärkunden waren leistungsfähigere Lichtmaschinen verfügbar.[5]


Der Zündzeitpunkt musste belastungs- und drehzahlabhängig mit einem Hebel an der linken Lenkerhälfte eingestellt werden.[2]



Antrieb |



Getriebe |


Die R 71 hatte ein fußgeschaltetes Vierganggetriebe mit Kardanwelle auf der rechten Seite des gefederten Hinterrades. Zusätzlich war ein Handhebel an der rechten Seite des Getriebes vorhanden, der vor allem zum schnellen Auffinden des Leerlaufs empfohlen wurde.[2]
Das Tunnel-Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle wurde direkt über die Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben.



Hinterradantrieb |


Das Hinterrad hatte einen Kardanantrieb mit folgenden Elementen im Kraftfluss:[5]




  • Hardyscheibe an der Ausgangswelle des Getriebes zum Winkelausgleich zwischen Ausgangswelle und der folgenden Gelenkwelle

  • ungekapselte Gelenkwelle mit Kreuzgelenkgabel abtriebsseitig – der sichtbare Teil des Kardantriebs

  • nadelgelagertes, gekapseltes Kreuzgelenk zum Winkelausgleich zwischen Gelenkwelle und folgendem Radantrieb

  • verschiebbare Kreuzgelenkgabel zum Längenausgleich auf der Eingangswelle des Kegelrad-Achsgetriebes

  • Eingangswelle mit Ritzel zum Antrieb des Tellerrades im Antriebgehäuse – Kraftumlenkung um 90°

  • nadelgelagerter Mitnehmerflansch im Antriebsgehäuse mit Steckverzahnung zum Antrieb des Hinterrades



Rahmen und Fahrwerk |


Die R 71 hatte einen geschweißten Doppelschleifenrahmen mit Geradwegfederung am Hinterrad.
Das Vorderrad wurde von einer ölhydraulisch gedämpften Teleskopgabel geführt.
Vorderrad, Hinterrad und gegebenenfalls Beiwagenrad hatten Steckachsen und waren austauschbar.



Technische Daten |







































Kenngröße
Daten der R 71[2]
Bohrung
78 mm
Hub
78 mm
Hubraum
746 cm³
Verdichtungsverhältnis
5,5 : 1
Leistung
22 PS (16 kW) bei 4600 min−1[4]
Höchstgeschwindigkeit
120 – 125 km/h
Leergewicht
187 kg
Tankinhalt
14 Liter


Siehe auch |


  • Liste der BMW-Motorräder


Literatur |



  • Udo Stünkel: BMW-Motorräder Typenkunde : Alle Serienmodelle ab 1923. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2451-4. 


  • Die 2 Zylinder BMW R 71. „MOTOR CYCLING“, die bekannte englische Fachzeitschrift, schreibt am 12. Oktober 1938. In: BMW (Hrsg.): BMW Blätter. Nr. 34. München Februar 1939, S. 7–8 (Online [abgerufen am 8. Mai 2016] Hausmitteilungen der Bayerischen Motoren-Werke AG). 



Weblinks |



 Commons: BMW R 71 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • BMW R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 9. Juli 2018 (Dossier des BMW Group Archivs). 


Einzelnachweise |




  1. BMW stellt die Modellreihe R 51 / R 61 / R 66 / R 71 vor. In: BMW Geschichte. BMW AG, 18. Februar 1938, abgerufen am 29. Dezember 2015 (Dokument im BMW Group Archiv). 


  2. abcdef Handbuch für die BMW-Krafträder R 51, R 66, R 61 und R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, April 1938, abgerufen am 28. Dezember 2015 (Handbuch mit Bildern, 48 Seiten). 


  3. BMW Krafträder in Technik und Leistung voran: R 20, R 35, R 61, R 71, R 51, R 66. In: BMW Geschichte. BMW AG, Januar 1938, abgerufen am 9. Juli 2018 (Dokument im BMW Group Archiv). 


  4. ab BMW R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 5. Dezember 2015 (Dossier des BMW Group Archivs). 


  5. abcd Ersatzteilliste für die Krafträder BMW R 51, R 66, R 61 und R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, April 1938, abgerufen am 29. Dezember 2015 (Ersatzteilliste mit Bildern, 87 Seiten). 




.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}

.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen{border:1px solid #AAAAAA;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;padding-top:2px}.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen div.NavFrame{border:none;font-size:100%;margin:0;padding-top:0}











Popular posts from this blog

Liste der Baudenkmale in Friedland (Mecklenburg)

Single-Malt-Whisky

Czorneboh