Wilgartswiesen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.2091666666677.8794444444444220Koordinaten: 49° 13′ N, 7° 53′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südwestpfalz | |
Verbandsgemeinde: | Hauenstein | |
Höhe: | 220 m ü. NHN | |
Fläche: | 58,35 km2 | |
Einwohner: | 1009 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76848 | |
Vorwahl: | 06392 | |
Kfz-Kennzeichen: | PS, ZW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 40 057 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schulstraße 4 76846 Hauenstein | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Jürgen Brödel | |
Lage der Ortsgemeinde Wilgartswiesen im Landkreis Südwestpfalz | ||
Wilgartswiesen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hauenstein an; gemessen an der Fläche ist sie deren mit Abstand größte Ortsgemeinde und gemessen an der Einwohnerzahl ihre drittgrößte. Wilgartswiesen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Lage und Gemeindegliederung
1.2 Erhebungen
1.3 Gewässer
2 Geschichte
3 Religion
4 Politik
4.1 Gemeinderat
4.2 Wappen
5 Kultur und Sehenswürdigkeiten
5.1 Kulturdenkmäler
5.2 Natur
5.3 Rittersteine
5.4 Gräfin Wiligarta
5.5 Veranstaltungen
6 Wirtschaft und Infrastruktur
6.1 Wirtschaft
6.2 Verkehr
6.3 Tourismus
7 Persönlichkeiten
7.1 Söhne und Töchter der Gemeinde
7.2 Weitere Persönlichkeiten
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Geographie |
Lage und Gemeindegliederung |
Die Gemeinde liegt im südlichen Pfälzerwald, dem deutschen Teil des Wasgaus an dessen nördlichem Rand, mitten im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord. Der 5 km nördlich gelegene Ortsteil Hermersbergerhof am Fuße des Weißenbergs bildet die am höchsten gelegene Ortschaft der Pfalz. Ein weiterer Ortsteil ist die Exklave Hofstätten. Die weitläufige Gemarkung, die zum großen Teil zur Mittelgebirgslandschaft der Frankenweide gehört, ist nahezu durchgängig bewaldet. Zudem ist die Gemeinde der deutschlandweit einzige bekannte Fundort für das seltene Mineral Arcanit.
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn – einschließlich Exklaven – Annweiler am Trifels, Rinnthal, Spirkelbach, Hauenstein, Spirkelbach, Hinterweidenthal, Münchweiler an der Rodalb und Merzalben. Die Exklave Hofstätten grenzt im Uhrzeigersinn an Elmstein, Landau in der Pfalz, Annweiler am Trifels, Merzalben, Leimen und Trippstadt.
Hermersbergerhof
Hofstätten
Erhebungen |
Im Westen der Gemarkung befinden sich der Katzenkopf (553 m) und der Staufelkopf (552 m) sowie unmittelbar nebeneinander die Spitze Boll (540,1 m) und nordöstlich von ihr die Breite Boll (528 m); weiter westlich schließen sich das Haseneck (467 m) und die Große Boll (533 m) an. Unweit der Grenze zu Hinterweidenthal liegen der 432 m hohe Große Horberg und der 396 m hohe Schwemmwasserkopf. In Siedlungsnähe erstrecken sich der 431 m hohe Große Breitenberg und der 336,9 m hohe Schloßberg. Im Südwesten unmittelbar an der Grenze zu Hauenstein erstrecken sich der 336,3 m hohe Neding sowie der 324 m hohe Mischberg. Nordöstlich des Siedlungsgebiets erhebt sich der 408 m hohe Göckelberg, dessen Ostflanke bereits zu Rinnthal gehört. Auf Gemarkung von Hofstätten liegen der 610 m hohe Mosisberg, der 558,9 m hohe Blosenberg und weiter nördlich der 608,7 m hohe Eschkopf.
Gewässer |
Mitten durch das Siedlungsgebiet des Kernortes fließt die Queich, die eines der Hauptabflusssysteme der Pfalz darstellt; ihr in diesem Bereich liegendes oberes Tal stellt ein Kastental dar. Nordöstlich der Bebauung verläuft der Freischbach. Im Westen der Gemarkung fließt der Horbach, ein linker Nebenfluss der Lauter. Deren Quellfluss Wartenbach verläuft im Nordwesten auf der Gemarkungsgrenze zu Merzalben. Anschließend bildet die Lauter die Grenze zu Münchweiler an der Rodalb.
Südöstlich des Hermerbergerhofs entspringt der nach Osten verlaufende Modenbach, der nach rund zwei Kilometern die Grenze zu Rinnthal bildet, ehe er in den Kaltenbach mündet. Letztere entspringt nördlich des Hermersbergerhofes und bildet bereits wenig später die Grenze zu einer zu Annweiler am Trifels gehörenden Exklave.
Der Wellbach bildet die östliche Grenze der Exklave Höfstätten. Nördlich und unterhalb des Siedlungsgebiets fließt der Flachsbach, ein rechter Nebenfluss des Wellbachs. Auf Gemarkung der Exklave entspringt zudem der Erlenbach, der hydrologisch als eigentliche Quelle des Speyerbachs gilt und der nach rund 2 km die Gemarkungsgrenze zu Elmstein überquert.
Geschichte |
Wilgartswiesen als die älteste Gemeinde im Queichtal wurde schon 828 urkundlich erwähnt, als Gräfin Wiligarta aus dem Geschlecht der Gaugrafen des Bliesgaus Kirche und Hof Willigarttawisa dem Kloster Hornbach schenkte, das fortan die Urbarmachung der Gegend vorantrieb und u. a. die Annexe Hermersbergerhof gründete. Später wurden der Ort und das weitläufige Gebiet von der nahe gelegenen Falkenburg aus verwaltet. Bis Ende des 18. Jahrhunderts bildete die Gemeinde ein Kondominium, da sie gemeinschaftlich zu Zweibrücken und den Leiningern gehörte.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Wilgartswiesen und Hofstätten – so die damalige Bezeichnung – in den Kanton Annweiler eingegliedert und Sitz der Mairie Wilgartswiesen, die zusätzlich Rinnthal und Spirkelbach umfasste. 1815 hatte die Gemeinde insgesamt 732 Einwohner. Im selben Jahr wurde der Ort Österreich zugeschlagen, bereits ein Jahr später wechselte die Gemeinde in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war „Wilgartswiesen und Hochstätten“ Bestandteil des Landkommissariat Bergzabern, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde. Am 17. Juni 1849 wurde Wilgartswiesen teilweise Schauplatz des Gefechts bei Rinnthal; ein Teil der preußischen Verbände war dabei hinter der Gemeinde geblieben.
1931 wurde die bislang „Wilgartswiesen-Hofstätten“ heißende Gemeinde in „Wilgartswiesen“ umbenannt.[3] 1939 wurde sie in den Landkreis Bergzabern eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Gemeinde 1969 in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz). Drei Jahre später wurde sie in die neu geschaffene Verbandsgemeinde Hauenstein eingegliedert.
1972 wurde der östliche Teil des Weilers Johanniskreuz der Gemeinde Trippstadt zugeschlagen, zu der bereits zuvor der Westteil gehörte. Am 1. Januar 1976 wurden der bis dahin zur Gemeinde gehörenden Weiler Kaltenbach nach Hinterweidenthal sowie die im Elmsteiner Tal liegenden Ortschaften Speyerbrunn, Erlenbach und Schwarzbach mit insgesamt 207 Einwohnern nach Elmstein umgemeindet.[4]
Religion |
2012 waren 57,6 % der Einwohner evangelisch und 29,2 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[5] Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.
Politik |
Gemeinderat |
Der Gemeinderat in Wilgartswiesen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat 16 Ratsmitglieder an.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | GRÜNE | BFW | Gesamt |
---|---|---|---|
2014 | 3 | 9 | 12 Sitze |
2009 | 4 | 12 | 16 Sitze |
2004 | 4 | 12 | 16 Sitze |
Wappen |
Blasonierung: „In Grün ein mit dem nach oben gekehrten silbernen Eisen schrägrechts wachsender goldener Jagdspieß.“[7] Es wurde 1931 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1463. | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Fels der Falkenburg
Untere Schwemmwasserquelle
Ritterstein 57 Dreiherrenstein
Ritterstein 50 Wildsauhütte
Kulturdenkmäler |
Die namensgebende Wilgartaburg ist als Denkmalzone ausgewiesen.
Hinzu kommen insgesamt 21 Einzeldenkmäler, darunter die im 12. Jahrhundert als Reichsfeste erbaute Falkenburg, die im Pfälzischen Erbfolgekrieg gesprengt wurde und seither Ruine ist. Die Sandsteinkirche ist das einzige doppeltürmige Gotteshaus im Pfälzerwald. Im Nordwesten der Gemarkung unmittelbar auf der Grenze zu Merzalben befindet sich der Dreiherrenstein, der zugleich als Ritterstein 57 ausgewiesen ist. 3 km nördlich der Bebauung von Hofstätten steht der Eschkopfturm.
Natur |
Nördlich des Ortes ziehen sich viele Felsgruppen aus Buntsandstein hin, aus denen unter anderem die Wilgartaburg und die Falkenburg herausgehauen sind. Die Ortsteile Hofstätten und Hermersbergerhof sind ebenfalls beliebte Wanderziele. Auf Gemarkung der Gemeinde befindet sich zudem das Naturschutzgebiet Falkenburg-Tiergarten. Mit der Felsgruppe Neding und der Unteren Schwemmwasserquelle verfügt der Ort über zwei Naturdenkmale.
Rittersteine |
Auf Gemarkung der Gemeinde stehen zahlreiche Rittersteine. Neben dem bereits erwähnten Dreiherrenstein handelt es sich um den Ritterstein 40 Granitzenhütte, der auf Reste eines ehemaligen Hofes hinweist. 45 R. Neu-Falkenburg verweist auf das kurzlebige Schloss Neu-Falkenburg, 46 Tiergarten auf den zur Falkenburg gehörenden Tiergarten. 48 markiert eine erhaltene Wolfsgrube, in der 1908 letztmalig ein Wolf erlegt wurde und 49 die Wilgartaburg. 50 Wildsauhütte ist der Standort einer früheren Blockhütte für Waldarbeiter.
Gräfin Wiligarta |
Als touristische Repräsentantin fungiert die „Gräfin Wiligarta“.
Veranstaltungen |
2018 wurde in Wilgartswiesen das Kindermusical Freddy der Esel aufgeführt.
Wirtschaft und Infrastruktur |
Wirtschaft |
Einen bedeutenden Wirtschaftszweig stellt die Holzverarbeitung dar. Die Schuhindustrie hat einen Großteil ihrer früheren Bedeutung eingebüßt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ort außerdem Bestandteil der inzwischen aufgelösten Pirmasens Military Community.
Verkehr |
- Schiene
Die Gemeinde erhielt 1875 Anschluss an das Eisenbahnnetz, als die zuvor in Annweiler am Trifels endende Bahnstrecke Landau–Zweibrücken auf voller Länge eröffnet wurde. Der Bahnhof entstand am südöstlichen Siedlungsrand. Die Bedienung im Güterverkehr endete 1998. Mittlerweile stellt er die einzige Kreuzungsmöglichkeit zwischen Annweiler und Hinterweidenthal dar. Der 2010 in Betrieb genommene Haltepunkt Hauenstein Mitte, der der besseren Erschließung Hauensteins dient, befindet sich ebenfalls auf der Gemarkung von Wilgartswiesen; aus diesem Grund hatte die Gemeinde lange Zeit Widerstand gegen dessen Bau geleistet, da sie um den Fortbestand ihres bisherigen Bahnhofs gefürchtet hatte.
- Straße
Wilgartswiesen liegt an der B 10, die mittlerweile als Umgehungsstraße um den Ortsbereich herumgeführt wird. Im Norden der Gemarkung von Hofstätten verläuft zusätzlich die B 48 in Richtung Kaiserslautern und Bad Kreuznach. Die Kreisstraße 38 verbindet die Gemeinde mit Hauenstein und die Kreisstraße 54 mit Spirkelbach sowie Schwanheim. Die Kreisstraße 56 bindet den Hermersbergerhof ans Straßennetz an und die Kreisstraße 57 Hofstätten.
Zudem führt die Buslinie 526 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar durch Wilgartswiesen, die den Ort sowie Hofstätten mit Annweiler am Trifels und Hauenstein verbindet.
Tourismus |
In den Wäldern der Frankenweide unterhält der Pfälzerwald-Verein ein weitläufiges Markierungsnetz für Rad- und Fußwanderer. Die Gemeinde liegt an der Route eines Wanderweges, der mit einem blau-gelben Balken markiert ist und unter anderem die Verbindung mit Lauterecken und Sankt Germanshof schafft. Der Ortsteil Hermersbergerhof liegt am Höcherbergweg, der von Niederwürzbach bis nach Böchingen verläuft und der mit einem rot-weißen Balken markiert ist. Über Hofstätten führt zudem ein solcher, der mit einem gelben Balken markiert und von Contwig bis nach Germersheim verläuft. Darüber hinaus ist Wilgartswiesen östlicher Endpunkt des Pirminius-Radwegs, der in Hornbach seinen Ausgangspunkt nimmt.
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Gemeinde |
Albert Buchmann (1888–~1942), SS-Führer und Polizist
Weitere Persönlichkeiten |
August Grub, Wehrführer der örtlichen Feuerwehr, Träger des Bundesverdienstkreuzes
Theodor Schaller (1900–1993), Theologe, war ab 1929 Pfarrer vor Ort
Weblinks |
Commons: Wilgartswiesen – Sammlung von Bildern
- Ortsgemeinde Wilgartswiesen
- Literatur über Wilgartswiesen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise |
↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2017, Gemeindeebene (Hilfe dazu).
↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 435.
↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 200 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2012.
↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
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